Mein ganzes halbes Jahr - Teil II

Die Fortsetzung von Juli und somit der Abschluss meines Lieblingsjahres. Der zweite Teil.

 

Mein zweites ganzes halbes Jahr hat mich wohl oft eines gemacht. Sprachlos. Ständig und immer wieder. Das ist mal angenehm und mal unangenehm. Aber vor allem spannend und herausfordernd.

Ich habe viel gesehen in diesem halben Jahr. England, Franken, mein zu Hause, Stettin, den Ärmelkanal, die Nordsee, die Ostsee, Madrid, Schottland und es geht weiter und hört nicht auf.

Ich habe Freiheit neu definiert, es gibt nämlich für mich mehrere und für eine neue Freiheit ist es manchmal nötig eine alte aufzugeben. Das ist schmerzhaft und schön zugleich.

Ziemlich oft lebt man wohl in einer Diskrepanz. Dazwischen. Irgendwie widersprüchlich. Zwischen dem zu schnell und dem zu langsam. Zwischen dem zu viel und zu wenig. Zwischen dem falsch und richtig. Zwischen zur Wirklichkeit werdenden Wunschworten und denen, die das scheinbar wieder revidieren. Zwischen meines , deines und unseres. Zwischen dem ich und dem uns.

Zwischen weiß und schwarz. Ich habe gelernt, dass grau auch schön sein kann. Und ein dazwischen heißt, dass auch beide Pole stimmen können.

 

Ich habe gelernt, dass man, wenn man glücklicher ist als je zuvor, besonders schnell traurig werden kann. Ich habe mal wieder gelernt, dass ich die besten Freunde und die beste Familie habe. Und ich habe gelernt, dass sich selbst erweitern auch mal zuhören und ruhig sein bedeutet.

Und ich habe gelernt, dass es Gefühle gibt, die meine bisherige Bandbreite an Emotionen übersteigen. In alle Richtungen. Und die schönsten Geschichten und Filme gibt es in keinem Kino, sondern in echt.

 

Aber vor allem habe ich eines gelernt: Ich muss nicht hetzen. Ich muss nicht ständig neues suchen, wo altes ist. Ich kann mir Zeit lassen, dass das Neue zum Alten wird. Ich muss nicht ständig auf der Suche nach Dingen und Menschen sein, die mich bereichern. Am Ende bereichern uns die, die uns scheinbar nicht bereichern können. Ich habe Ruhe gefunden, vielleicht noch nicht die absolute, aber schon viel mehr Ruhe in meinem Hirn als all die Jahre zuvor. Und das fühlt sich ziemlich gut an.

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 Die Fotografie lehrt, dass wie gut du siehst, nichts damit zu tun hat, wie gut du siehst. Autor unbekannt

 

 

My portraits are more about me than they are about the people I photograph.

Richard Avedon

 

 

Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera.

Gisele Freund

 

 

Ein Photo sagt nicht länger die Wahrheit. Es schlägt nur eine Möglichkeit vor.

photokina 2000

 

 

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