Leerlauf

Nach einem vergangenen intensiven Wintersemester mit viel: "Leider keine Zeit" und reisefreudigen Semesterferien mit: "Mist, ich muss noch fünf Hausarbeiten schreiben." stand ich in den Startlöchern für ein aktives Sommersemester. Mit etwas Angst. Mit etwas Sorge. Aber bereit, um keine Zeit zu haben. So wie eben das letzte halbe Jahr auch. 

 

Und dann startet das Semester mit den Osterferien. Das heißt kein Praktikum neben den Seminaren. Das heißt keine Tanz- AG leiten.

Das heißt irgendwie Zeit haben. Leerlauf.

Man könnte meinen, ich könne dies genießen. Kann ich auch. Kann ich nicht. Irgendwas dazwischen.

 

Ich glaube, ich bin zu sehr darauf fokussiert, tätig zu sein. Etwas zu leisten. Mich nach getaner Arbeit zu belohnen. Und wenn ich eben das Gefühl habe, nicht die vorgenommene Arbeit erledigt zu haben, dann belohne ich mich auch nicht. Keine Ruhe. Erst der wissenschaftliche Text und dann das Tagebuch. Erst putzen, dann kochen. Erst Sport, dann essen. Erst die Uni und dann die Pause. Aber vor der Uni ist nach der Uni. Dementsprechend keine Pause...

 

Auf Dauer ganz schlecht.

Das wissen wir alle.

Burn Out. Homo oeconomicus. Zu viel zu tun, zu viele Kontakte, zu viel Engagement. Das sind wohl Merkmale unserer Gesellschaft.

 

Und dann startet das Semester mit den Osterferien.

Das heißt irgendwie Zeit haben. Leerlauf.

 

Super, dann kann ich intensiv für den Halbmarathon trainieren. Die Zeit mit Sport füllen.

Tja, und dann eine lange Erkältung. Kein Sport. Offene Zeitfenster. Das ist ungewohnt.

 

Ich fühle mich unproduktiv. Doch ganz hinten im Gehirn wird die Stimme lauter, mich zu belohnen. Mich mit Ruhe zu belohnen. Mir einen Kaffee zu gönnen, obwohl ich "nichts" gemacht habe. Ausruhen ist keine Belohnung nach getaner Arbeit. Ich darf mich immer ausruhen, wann ich es will. Ausruhen ist wichtig.

Ich darf mich für das Nichtstun belohnen, indem ich nun erst diesen Blog-Artikel schreibe und dann mein Zimmer aufräume. Vielleicht den Unitext gar nicht mehr lese und nur halbherzig putze. Das ist o.k.

 

Und ich hoffe, es bleibt nicht bei meinen leeren Worten, sondern ich schaffe es, untätig zu sein. Vollkommen untätig. Obwohl irgendwie auch wieder tausend Sachen anstehen.

Gerade dann -  Leerlauf.

Fotos: Laura

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Kommentare: 1
  • #1

    Annalisa (Montag, 01 Mai 2017 20:38)

    Schön =) Ich wünsche dir, dass du es schaffst!! ;)

 Die Fotografie lehrt, dass wie gut du siehst, nichts damit zu tun hat, wie gut du siehst. Autor unbekannt

 

 

My portraits are more about me than they are about the people I photograph.

Richard Avedon

 

 

Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera.

Gisele Freund

 

 

Ein Photo sagt nicht länger die Wahrheit. Es schlägt nur eine Möglichkeit vor.

photokina 2000

 

 

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