Weihnachtliches Gedränge

Am Freitagabend beschloss ich Fotos von der wunderschönen Weihnachtsbeleuchtung der Innenstadt zu machen. Am Wochenende des 1. Advents auf den Weihnachtsmarkt gehen? Ganz schlechte Idee, wenn man nicht auf Menschenmassen steht. Mein merkwürdiger Weihnachtsmarktbesuch startete bereits mit betrunkenen Jugendlichen an der Straßenbahnhaltestelle, welche sich lautstark auf den Glühwein freuten. Da auf dem Weihnachtsmarkt alles recht teuer ist, ist es nachvollziehbar dass sich die sparsame Jugend von heute eben schon vorher die Kante gibt. Weihnachten also als Grund um sich mal wieder richtig zu besaufen...nun gut... Steige ich mal lieber in ein anderes Bahnabteil ein.

Vom Gedränge mit Weihnachtsmannmützen tragenden Menschen möchte ich jetzt gar nicht erst anfangen zu berichten. Kann man sich ja vorstellen - an einem Freitagabend. Und das man auch nicht einfach stehen bleiben kann, um ein Foto zu machen ohne angerempelt zu werden, ist auch verständlich.

Ich bin kein Mensch der von Weihnachtsmusik genervt ist, aber irgendwie fand ich es schon witzig, wie junggebliebene über 50-jährige mit blinkender Weihnachtsmannmütze zu einer singenden Girlband vor der Bühne "abgehen" können. Gut, es war der Song "Last Christmas" oder irgendwas anderes vergleichbar Bekanntes. Aber gleich so die Hüften schwingen? Respekt. Insgeheim dachte ich da doch an "je oller, desto doller"  Sorry. Aber an dieser Stelle ist mir einfach auch aufgefallen, das bevorzugt Frauen in der Nähe des Rentenalters auf weihnachtliche Dekorationen auf ihren gefärbten Häuptern stehen. Habt ihr das schon mal bemerkt? Es liefen mir nämlich noch ein paar Damen älteren Semesters mit glitzernden Weihnachtsbaumhaarreifen über den Weg. Okay. Die finde sich damit total cool und stylisch. Das nächste Mal halte ich Ausschau nach den Rentierhaarspangen. Weiter ging's. Vorbei an schimpfenden Opis mit "Ist das denn die Möglichkeit? So viele Leute! Ich glaub's nicht!" Ausrufen. (Ja auch du gehörst zu den Menschen die Weihnachtsmärkte am Wochenende stressig machen, genauso wie ich. Eben weil wir beide auch da sind. Dann kann man sich gleich über seine eigene Anwesenheit aufregen) Ich weiß nicht, wie es euch damit geht, aber findet ihr die Kerzen mit diesen bunten Verlaufsmustern auch so hässlich, die es an den Ständen zu kaufen gibt? Sowas erwerben doch nicht mal weihnachtsverseuchte Glühweinliebhaber, oder?

Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass ich langsam keine Lust mehr auf kreischende essende überdrehte Menschen hatte und mich das alles stresste. Stop! Man kann sich aufregen über die Konsumgesellschaft an Weihnachten, über das "Gefresse" , über die Jahrmarktstimmung, über nervige Menschenmassen, die Jahr für Jahr in Scharen auf die Weihnachtsmärkte pilgern und über den Verlust der weihnachtlichen Botschaft. Aber Weihnachten ist das, was man daraus macht und ob man sich vom "Stress" beeinflussen lässt oder nicht. Ich will die tollen Lichter in der Stadt sehen und die verschiedenen Angebote wahrnehmen, die mich auf Weihnachten einstimmen. Die Festlichkeit genießen, die ein Weihnachtsmarkt ausströmt, dabei die Massen ausblenden und mich somit langsam auf das vorbereiten, warum ich Weihnachten feiere. Weil das Licht auf die Erde kam. In einem Stall. Fernab von jeglichem Trubel. Die Liebe ist zu uns gekommen. 

Was wohl Jesus so über Rentierglitzerhaarreifen anlässlich seines Geburtstages denkt?