Dezember

Der Dezember ist der finale Monat. Kein anderer ist bei uns so reich an Geburtstagen und Familientreffen wie dieser. Dabei verläuft die erste Hälfte noch relativ entspannt. Die letzten zwei Wochen im Dezember könnte man als "Hardcore" bezeichnen. Dieses Wort fiel in den letzten Tagen recht häufig. 

 

Los ging es am 4. Advent mit dem traditionellen Essengehen mit den Großeltern väterlicherseits. Dieses Mal leider ohne Opa, dafür aber mit Onkel und seiner Freundin. Es kommt mir vor, als ob meine ganze Verwandtschaft eher zu den auffälligen sowie lauten Charakteren zählt. Mit viel Gelächter unterhielten wir uns über Themen wie Elefantenkot in Getränken oder dem Verständnis von Unwissenden über Katzenfutter: "Was drauf ist, ist auch drin"  und erhielten genervte Blicke anderer Gäste. An dieser Stelle bin ich immer verwundert wie wenig sich andere Ehepaare und Familien beim Essen unterhalten. Bei uns geht jedenfalls immer die Post ab. Nachdem meine Oma dann noch das Wandbild auf dem Weg zur Toilette halb abriss, wusste man nicht mehr, ob die Kellner belustigt waren oder nicht. Das Bild wurde jedenfalls abgenommen.

Der Heiligabend ist bei uns wirklich immer sehr besinnlich. Liegt wahrscheinlich daran, dass wir fünf noch der ruhigste und erwachsenste Teil der Familie sind. Und bis jetzt findet dieser Abend auch nur in dieser kleinen Runde statt. Man muss schließlich zur Ruhe kommen - in Erwartung der nächsten Tage. Denn dann reisen unsere kleinen Cousinen mit "Anhang" an. Wir freuen uns sehr über sie. Zwischen Nägeln mit viel Pink und Glitzer lackieren, Barbie spielen, frisieren und den ganz harten Tobsuchtsanfällen beim Spazierengehen, bin ich aber doch recht erleichtert darüber, dass mein Kinderwunsch noch in weiter Ferne liegt. Und zwar in sehr weiter. ;)

 

"Hardcore" erleben wir dann immer erst am 2. Weihnachtsfeiertag. Familientreffen mütterlicherseits. Dieses Jahr sogar in abgespeckter Version, nur drei unserer vier Kleinkindverwandten waren anwesend. Die Lautstärke ist trotzdem kaum zu beschreiben. Meine Eltern fragen sich manchmal, was sie mit uns gemacht haben, weil meine Geschwister und ich immer so ruhig waren, als wir noch klein waren. Kinder von heute sind irgendwie anders. Liegt bestimmt an der Konsumgesellschaft oder an den Medien oder oder oder.

Ein besonderer Umstand ist dann jedes Jahr das Familienfoto schießen. "Boah ne." "Muss das sein." "Heute bin ich so müde." Dies äußern zwar immer nur Einzelfälle, der größte Teil der Family ist fotobegeistert. Sie bringen mich aber jedes Jahr in Verzweiflung. Ich habe nämlich die Aufgabe, dass das Familienbild umgesetzt wird. Und das ist bei hyperaktiven Kindern, die sich nicht hinsetzen leichter, als bei bockigen Erwachsenen, die nicht fotografiert werden wollen. Irgendwie war ich dieses Jahr so fertig, dass ich geheult hätte, wenn sich noch jemand mehr beschwert hätte. Das ließ ich mir aber natürlich nicht anmerken. Und ich wurde überrascht, dieses Jahr war es relativ einfach. Jedenfalls im Vergleich mit dem letzten Jahr. Vielleicht lag das daran, dass ich Tage vorher erwähnt habe, dass wir ein Foto machen werden. So konnte sich jeder mental vorbereiten. Ist halt überhaupt nicht so, dass wir das jedes Jahr machen. ;)

Weiter geht es zu meinem Geburtstag zwischen den Tagen. Wäre ja langweilig, wenn all der Stress nach den Weihnachtsfeiertagen schon vorbei wäre. Ich denke an dieser Stelle an meine arme Mama, die ständig in der Küche stehen muss. Größtenteils ist mein Geburtstag entspannt, weil viele Freunde keine Zeit haben. Kurz vor Silvester haben die meisten anders verplant. Deshalb werden wir dieses Jahr nur eine kleine Runde sein, das ist aber nicht schlimm. Ich brauche keine große Party mehr, man wird halt älter. ;) Jetzt habe ich mal so getan, als ob mein Geburtstag nichts Besonderes für mich wäre. Stimmt aber überhaupt nicht. Ich freue mich immer noch wie ein kleines Kind darauf. Ich liebe Geburtstag und Feiern. Ich schätze die Aufmerksamkeit und die Glückwünsche. Ich bin schon ganz aufgeregt. Letztes Jahr habe ich es mit 5 Mal feiern allerdings auch etwas übertrieben. Dieses Mal wird nicht so oft nachgefeiert. Wie gesagt, man wird halt älter (und ruhiger).

Und dann... Silvester. Ich sehe die Bedeutung von Silvester nicht in großen Partys. Sondern in der Vorfreude auf das Neue, auf die Lichter und auf das Verabschieden des Vergangenen. Dieses Jahr im sturmfreien Haus - mit Glitzer, Karaoke und Tanz. Ganz nach dem Geschmack von meiner Schwester und mir.

 

Dann findet der Dezember seinen Abschluss, mal ruhiger, mal lauter. Von Jahr zu Jahr unterschiedlich, aber er endet immer.

 

Und ich freue mich, dass wir eine Familie sind, die sich nicht nur an Weihnachten sieht. Ich freue mich auf das nächste Treffen mit meinen süßen Cousinen und meinen tollen Tanten und Onkels. Ich bin dankbar für die tollste Familie der Welt, deren Weihnachten sehr besinnlich ist und ich bin jedes Jahr voller Vorfreude auf die Familientreffen. Besonders auf die an Weihnachten. 💙

Fotos: Anna

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Kommentare: 2
  • #1

    Anna (Mittwoch, 30 Dezember 2015 15:39)

    Ich hätte es nicht besser beschreiben können!
    So & nicht anders ist es jedes Jahr aufs Neue :D Und doch immer wieder
    grundverschieden.

  • #2

    M (Donnerstag, 07 Januar 2016 21:02)

    Sagenhaft wie gut du diese Zeit beschrieben hast.Genau so ist es gewesen.Es ist im Nachhinein zum Brüllen.....aber so ist das Zusammenleben in der Familie.
    Alle Jahre wieder!!!!"Wir machen das Fam.treffen im Sommer..." :)

 Die Fotografie lehrt, dass wie gut du siehst, nichts damit zu tun hat, wie gut du siehst. Autor unbekannt

 

 

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